«Im Sommer bin ich einfach selbstbewusster – und gleichzeitig fühle ich mich sichtbarer, verletzlicher…» - kommt dir das bekannt vor?
Mit diesem ambivalenten Gefühl bist du nicht allein - der Sommer kann unsere Ausstrahlung (den berühmt-berüchtigten Glow) und gleichzeitig unsere Unsicherheiten stärker ans Licht bringen. Psychologisch betrachtet ergibt das sogar Sinn.
Der Sommer-Glow ist real
Längere Tage, mehr Sonnenlicht – das bedeutet: mehr Serotonin und Dopamin. Diese beiden Botenstoffe sorgen für gute Stimmung, steigern Energie und stärken das Selbstvertrauen. Sonnenlicht wirkt sich also direkt auf dein Gehirn und damit auf dein Selbstbild aus.
Dazu kommen: mehr Bewegung im Freien (hallo Endorphine), bessere Durchblutung, mehr Sinneseindrücke. Das alles sorgt für ein körperliches Hochgefühl – kein Wunder, dass wir strahlen.
Psychologische Studien (z. B. Mead, 2008) bestätigen, dass Sonnenlicht nachweislich das Selbstwertgefühl positiv beeinflussen kann. Es geht also nicht nur ums Aussehen –hier ist Bio-Psychologie am Werk; und das können wir gezielt nutzen.
Aber Sichtbarkeit kann auch Druck erzeugen
Sommer bedeutet auch: Haut zeigen. Shorts, Bikinis, Einladungen zu Events. Das Gefühl, „gesehen“ zu werden, kann stressen – besonders in einem Klima voller Schönheitsideale und Körpernormen.
Auch Umfragen aus der Schweiz zeigen: Gerade in den Sommermonaten empfinden viele (vor allem weibliche Personen) verstärkten Druck, „sommer-ready“ zu sein – was oft zu Selbstzweifeln führt.
Flip the Script: So entwickeln wir ein gesundes, psychologisch fundiertes Sommer-Mindset
Anstatt uns also auf unsere vermeintlichen Makel zu fixieren, üben wir uns in «lieb sein zu unserem Körper» - mit 3 Strategien aus der Psychologie:
1. Sprich mit deinem Körper wie mit deiner besten Freundin – oder deinem 13-jährigen Ich
Unsere innere Kritikerin ist laut. Aber würdest du den Körper deiner besten Freundin negativ kommentieren? Nein. Darum wird aus «Meine Arme sehen nicht gut aus» ein «Diese Arme umarmen meine Liebsten, tragen, und machen Yoga. Danke, Arme!"
2. Fokussiere nicht auf Aussehen, sondern auf schöne Erlebnisse – denn der Sommer ist voll davon
Sonne im Gesicht, Salz auf der Haut, die Meeresbrise in der Nase. Joggen im Wald mit der Lieblingsplayliste. Gespräche auf dem Balkon bis Mitternacht. Das sind die echten Sommer-Highlights. Sie machen glücklich, lebendig, verbunden. Und genau das strahlt Schönheit aus – nicht dein Spiegelbild.
3. Kuratiere deinen Social Media-Feed
Sind wir ehrlich, wir wollten es schon lange machen; jetzt ist der perfekte Moment dafür: Entfolge Accounts, die dir ein unrealistisches Bild von Körpern, Urlauben oder Lebensstilen zeigen. Folge stattdessen Menschen, die eine Message haben; die echte Haut, echte Körper, echtes Leben und echte Freude zeigen.
Und wenn wir uns trotzdem vergleichen?
Willkommen im Club – wir alle tun das, wir sind Menschen. Wichtig ist, was wir daraus machen. Auch hier dürfen wir lieb mit uns selbst sein; nimm den Gedanken wahr ohne zu bewerten, also etwa «Ah, ein Vergleich.» Und lass ihn weiterziehen. Gedanken sind nicht die Realität – sondern spiegeln unsere subjektive Wahrnehmung wider. Und Gefühle loslassen können wir nur dann, wenn wir uns erlauben, sie zu fühlen.
Und wenn du festhängt: mach eine kleine Körper-Dankbarkeitsliste. Was hat dein Körper heute für dich getan? Was magst du an dir – jenseits vom Aussehen?
Unser Ziel für diesen Sommer? Eine neue Definition von Schönheit
Schönheit bedeutet nicht, makellos zu sein – sondern das Gefühl von Freiheit, von Präsenz, und von Freundlichkeit – nicht zuletzt zu unserem Körper und uns selbst.
In diesem Sommer ist der beste Trend deine Einstellung: Den Sommer zu erleben, wie er sich anfühlt – und nicht, wie wir darin aussehen sollten.